Was ist ein Blower Door Test und wie wird er durchgeführt?
Sie fragen sich was ein Blower Door Test ist und wie ein solcher Test durchgeführt wird? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr.
Was ist ein Blower Door Test?
Der sogenannte Blower Door Test, wird in Deutschland auch als Differenzdruck-Messverfahren oder Luftdichtheitsprüfung bezeichnet. Durchgesetzt hat sich umgangssprachlich aber die englische Bezeichnung „Blower Door Test“.
„Blower Door“ bezieht sich auf das Gebläse, (auf Englisch „blower“) welches – umgeben von einer luftundurchlässigen Plane – in einem verstellbaren Rahmen in den Türrahmen einer Außentür (z. B. Haustür, Terassentür) oder eines Fensterrahmens platziert wird. Dieses Gebläse erzeugt für den Test im Gebäudeinneren je nach Einstellung einen Unterdruck oder einen Überdruck.
Ziel eines Blower Door Tests ist es, die Gebäudehülle auf ihre Luftdichtheit zu überprüfen. Möglicherweise bestehende undichte Stellen können dann repariert und so ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Baukonstruktion verhindert werden.
Durchgeführt wird der Test von einem Gebäudeenergieberater, der zuvor bereits Planung und Bauausführung begleitet. Die Kosten für die Messung trägt der Bauherr oder die Bauherrin. Eine Luftdichtheitsmessung wird im Rahmen einer Baubegleitung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
Wie wird der Test durchgeführt?
Wie dieser Test dann ausgeführt wird, lässt sich an der deutschen Bezeichnung „Differenzdruck-Messverfahren“ erahnen.
Nachdem das Gebläse luftdicht in den Türrahmen der Eingangstüre eingebaut ist und alle weiteren Außentüren und Fenster im Haus geschlossen sind, wird mithilfe des Ventilators eine Druckdifferenz von 50 Pascal (0,0005 Bar) Über- und Unterdruck zwischen dem Inneren des Hauses und der Außenumgebung hergestellt. So wird simuliert wie viel Luft bei einer mittleren Windstärke durch vorhandene Undichtigkeiten in das Gebäude einströmt, bzw. entweicht.
Mit einem Messgerät wird ermittelt wie oft der Ventilator sich drehen musste, um diese vorgeschriebene Druckdifferenz von 50 Pascal zu halten. Daraus wird berechnet wie oft das Luftvolumen bei dieser Druckdifferenz pro Stunde ausgetauscht wird. Es gilt, je niedriger der Luftaustausch pro Stunde ist, desto luftdichter ist das Gebäude.
Bei einem Gebäude ohne eine sogenannte raumlufttechnische Anlage (z. B. Fensterlüftung) darf die Luftwechselrate n50 höchsten bei 3 liegen. Das heißt die Luft wird in einer Stunde dreimal ausgetauscht. Ist im Gebäude eine Lüftungsanlage eingebaut, darf der Wert höchstens bei 1,5 (n50: 1,5 h-1) liegen (siehe auch §26 GEG).
Ergänzend zum Blower-Door Test kann man
- eine Messung mit einem Strömungsmessgerät,
- einen Test mit Rauch oder
- eine Thermografie Messung
durchführen. Letztere ist allerdings nur an kalten Tagen möglich, wenn die Außentemperatur deutlich niedriger als die Innentemperatur ist.
Wann sollte die Messung durchgeführt werden?
Die Prüfung kann bereits vor den Trockenbauarbeiten durchgeführt werden, um mögliche Lecks leichter beheben zu können, spätestens aber mit der Fertigstellung des Gebäudes.
Ist ein Blower Door Test Pflicht?
Es gibt keine allgemeine Pflicht eine Luftdichtheitsprüfung durchzuführen. Nur wenn im Gebäude eine sogenannte kontrollierte Wohnraumlüftung eingebaut ist oder Sie eine KfW-Förderung für einen Neubau oder eine Einzelmaßnahme erhalten haben, ist der Blower Door Test verpflichtend.
Luftdichtheitsprüfung – durchführen oder nicht?
Die Messung ist sinnvoll investiertes Geld. Sie zeigt möglicherweise bestehende Undichtigkeiten auf und macht so eine frühzeitige Reparatur möglich.
Die Bilder in diesem Blogbeitrag stammen von einem Blower Door Test in einem von meinem Büro geplanten 4-Familienwohnhaus.