Rund ums Dach – Das begrünte Dach
Sie sind sich noch nicht sicher, ob Sie das Dach Ihres Wohnhauses begrünen möchten? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Vorteile und Nachteile einer Dachbegrünung und
- was beim Dachaufbau beachtet werden sollte,
- welche unterschiedlichen Formen der Begrünung es gibt und
- wie Sie eine Dachbegrünung mit einer Solaranlage vorteilhaft kombinieren können.
Zumeist entscheiden sich Bauherren von Flachdachhäusern, Flachdachgaragen oder Flachdach-Carports für ein begrüntes Dach, aber auch Satteldächer können bis zu einer bestimmten Dachneigung begrünt werden.
Was sind die Vorteile einer Dachbegrünung für Bauherren und künftige Bewohner?
Nachgewiesen sind die positiven Auswirkungen auf das Raumklima insbesondere im Dachgeschoss des Hauses. Die Pflanzenschicht fungiert als Sonnenschutz, verhindert dass sich das Dach extrem aufheizt und sorgt so für erträglichere Raumtemperaturen. Wer schon einmal in einer Dachwohnung gewohnt hat, der weiß wie sehr man sich im Sommer über jedes Grad Celsius weniger freut.
Das Dach und die darin verbauten Materialien sind geringeren Hitzeschwankungen ausgesetzt und haben daher eine längere Lebensdauer. Das Gründach fungiert aber nicht nur als zusätzliche Wärmeisolierung, sondern dämpft auch den Lärm von draußen.
Bei Regen speichert das begrünte Dach das Wasser in dem Pflanzensubstrat. Es wird dann von den Pflanzen aufgenommen und erst nach und nach wieder an die Umgebung abgegeben. Nur überschüssiges Wasser fließt über Dachgullys oder Wasserspeier ab.
Ein weiterer positiver Effekt der Dachbegrünung für Bauherren ist, dass Sie aufgrund der Versickerungsfläche auf dem Dach geringere Abwassergebühren bezahlen müssen. Dies ist dann möglich, wenn in Ihrer Kommune die Abwassergebühren gesplittet werden.
Was sind die Nachteile einer Dachbegrünung?
Der einzige Nachteil einer Dachbegrünung sind die zusätzlichen Kosten, die Bauherren aufwenden müssen um das Gründach anzulegen und zu pflegen.
Die Höhe der Kosten sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig, z. B. von der Größe der Dachfläche oder ob Sie sich für ein intensiv oder extensiv begrüntes Dach entscheiden. Zu den Formen der Dachbegrünung finden Sie in diesem Blogbeitrag noch weitere Informationen.
Die Vorteile einer Dachbegrünung für das gesamte Wohnviertel
Gründächer binden Luftschadstoffe und absorbieren die Sommerhitze. Dadurch wird einem weiteren Aufheizen des Stadtklimas entgegengewirkt. Ein weiterer Vorteil ist, dass Insekten auf der bepflanzten Fläche Nahrung finden.
Außerdem werden Kläranlagen entlastet, da bei starkem Regen das Regenwasser zuerst auf dem Dach gespeichert und nur teilweise und zeitverzögert in die Kanalisation abgegeben wird.
Was ist beim Dachaufbau zu beachten?
Auf der obersten Dachisolierung muss eine Wurzelschutzbahn verlegt werden. Diese verhindert, dass die Pflanzenwurzeln in die darunter liegende Isolierung eindringen, diese beschädigen und dadurch das Dach undicht wird. Die UV-beständige Wurzelschutzbahn ist auf der Oberseite mit Schiefer belegt und dadurch sehr stabil und haltbar.
Über die Wurzelschutzbahn wird ein Drainage-Element gelegt, um überschüssiges Wasser abzuleiten. Auf diese Platte kommt ein Trennflies, das als Filter fungiert und die Drainage vor einer Verstopfung von dem darauf liegenden Pflanzsubstrat schützt.
Darüber wird das Vegetationssubstrat aufgebracht. Ein rundherum außen verlaufender Kiesstreifen bildet die Grenze zwischen Bepflanzung und Dachkante. Zu beachten ist, dass die Wasserabläufe bei begrünten Dächern mit Kontrollschächten gesichert werden müssen, damit weder Kies noch Bepflanzung die Abläufe verstopfen.
Danach kann gepflanzt werden. Je nach Vorgaben des Baurechts, der Statik des Gebäudes und persönlicher Vorliebe kann man sich für unterschiedliche Formen der Begrünung entscheiden.
Formen der Begrünung
Man unterscheidet bei der Begrünung zwischen
- Intensiver Begrünung und
- Extensiver Begrünung
Intensive Begrünung
Ist eine intensive Dachbegrünung vom Baurecht erlaubt und auch statisch möglich, kann die begrünte Fläche als Dachgarten angelegt und auch so genutzt werden. Die Substratschicht ist bei einer intensiven Begrünung mehr als 15 cm hoch, dadurch ist der Kühlungseffekt besser als bei einem extensiv bepflanzten Dach. Das intensiv bepflanzte Dach benötigt regelmäßige Pflege und Bewässerung und ist in der Anschaffung teurer, als die
Extensive Dachbegrünung
Schlägt man im Duden das Wort „extensiv“ nach, so wird die Bedeutung mit „auf großen Flächen, aber mit verhältnismäßig geringem Aufwand betrieben“ im Bereich Landwirtschaft angegeben. Diese Erklärung beschreibt diese Form der Dachbegrünung sehr passend.
Denn: Ein extensiv begrüntes Dach benötigt nur am Anfang eine regelmäßige Bewässerung, bis die Pflanzen wie geplant angewachsen sind. Danach muss das Dach nur noch 1-2-mal jährlich gewartet werden und kann dafür betreten werden. Der Pflegeaufwand ist deutlich geringer als bei einer intensiven Begrünung.
Vor einer extensiven Dachbegrünung muss ebenfalls die Statik des Gebäudes geprüft werden, da auch die extensive Bepflanzung mit zusätzlichem Gewicht auf dem Dach lastet. Die Substratschicht ist zwischen 5 – 15 cm hoch. Gepflanzt werden z. B. mehrjährige Kräuter, Gräser, Moose oder Sedum. Die Pflanzen müssen winterhart sein und sowohl Sonne, Hitze, Trockenheit als auch Wind gut vertragen.
Es ist sowohl bei intensiver wie bei extensiver Bepflanzung empfehlenswert für den Dachaufbau eine Fachfirma zu beauftragen.
Dachbegrünung in Kombination mit einer Solaranlage
Auf einem begrünten Dach kann auch eine Solaranlage installiert werden.
Bitte beachten Sie in diesem Fall, dass
- Sie für die Dachbegrünung Pflanzenarten wählen, die auch im Schatten der Solaranlage wachsen,
- die Pflanzen die Solarpaneele nicht verschatten,
- der Abstand zwischen den Solarpaneelen größer sein muss, als bei einem nicht bepflanzten „Kiesdach“.
Die Bepflanzung des Dachs kühlt nicht nur das Dach selbst, sondern senkt im Sommer auch die Betriebstemperatur der Solaranlage, die dadurch einen höheren Wirkungsgrad erreicht und effizienter arbeitet.