Heizen mit erneuerbaren Energien: Luft/Wasser-Wärmepumpe
Wer sein Haus mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe beheizt, entscheidet sich dafür, die in der Umgebungsluft gespeicherte Sonnenenergie für Heizungswärme und warmes Wasser zu nutzen. Doch wie funktioniert eine Luft/Wasser-Wärmepumpe?
Luft/Wasser-Wärmepumpe
Im geschlossenen Kreislauf der Wärmepumpe befindet sich ein flüssiges Kältemittel. Dieses strömt mit geringem Druck durch den Verdampfer, wo es die Wärme der über Luftschläuche herangeführten Außenluft aufnimmt. Diese kann eine Außentemperatur von bis zu -10°C haben.
Bei einer Temperatur von unter -10°C schaltet sich ein elektrisch betriebener Heizstab zur Unterstützung der Wärmeleistung hinzu. Diese Zusatzheizung wird im Regelfall einen Monat pro Jahr benötigt.
Das verdampfte Kältemittel wird dann von einem Verdichter aufgesaugt und durch die elektrische Antriebsenergie komprimiert. Unter dem entstehenden Druck steigt die Temperatur des Kältemittels weiter an. Die dabei entstehende Wärme wird über Spiralleitungen aufgenommen und über Heizkörper oder Flächenheizungen (wie z. B. eine Fußbodenheizung) in den zu erwärmenden Räumen verteilt.
Dabei kühlt das Kältemittel wieder ab und verflüssigt sich wieder. Das Kältemittel gelangt zurück in den Wärmetauscher. Der Kreislauf beginnt von neuem. Die angesaugte Außenluft wird nach dem Wärmeentzug wieder ausgeblasen.
Wichtig ist, dass für die Heizungsanlage ein sogenannter hydraulischer Abgleich durchgeführt wird. Die Regulierung der Durchflussmenge sorgt dann dafür, dass jeder Raum mit exakt der Wärmemenge versorgt wird, die für eine zuvor bestimmte Temperatur benötigt wird und das Haus gleichmäßig erwärmt wird.
Was sind die Vorteile einer Luft/Wasser-Wärmepumpe?
- Umwandlung elektrischer Energie in ein Mehrfaches an Heizenergie
- Niedriger Energieverbrauch und geringer Wartungsaufwand
- Kombinierbar mit einer Photovoltaikanlage, um ressourcenschonend den Strombedarf der Wärmepumpe zu decken
- Niedrige Verbrauchskosten – in Abhängigkeit von der Wärmedämmung des Gebäudes und dem Stromtarif (wenn keine Photovoltaikanlage installiert ist)
- Kann auch nachträglich in ein Haus eingebaut werden, unabhängig von der örtlichen Versorgung z. B. mit Gas
- Durch die Arbeit der Wärmepumpe selbst entstehen keine CO2-Emissionen
- Es wird kein Schornstein und damit auch keine jährliche Schornsteinreinigung benötigt
- Moderne Luft/Wasser-Wärmepumpen können im Sommer auch zum Kühlen genutzt werden
Und was sind Kritikpunkte?
- Die einmaligen Mehrkosten für eine Luft/Wasserwärmepumpe bei einem Einfamilienhaus betragen gegenüber einer Gas-Brennwertheizung mit solarer Unterstützung ca. € 5.000,-
- Bei der Stromerzeugung für die Wärmepumpe durch den Energieversorger können CO2 Emissionen entstehen.
- Bei einem länger andauernden, sehr kalten Winter, in dem Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen keinen Ökostrom erzeugen können, kann es zu Belastungsspitzen im elektrischen Netz kommen und dadurch der Einsatz von Stromlieferungen aus Kohlekraftwerken nötig werden.
- Durch den Einbau einer Luft/Wasser-Wärmepumpe mit außen stehendem Ventilator kann es zu einer geringen Geräuschentwicklung kommen.
Wie hoch sind die Verbrauchskosten für eine Luft/Wasser-Wärmepumpe?
Verbrauchskosten bei von mir geplanten Häusern, alle KfW 70 Haus-Standard, zur Beheizung und Warmwasserversorgung:
Einfamilienhaus | ca. 160 m² Wfl. = € 1.100,– | = 6,80 € / m² Wohnfläche / Jahr |
3-Familienhaus | ca. 400 m² Wfl. = € 2.200,– | = 5,50 € / m² Wohnfläche / Jahr |
6-Familienhaus | ca. 500 m² Wfl. = € 3.500,– | = 7,00 € / m² Wohnfläche / Jahr |
Welche Wärmepumpensysteme gibt es noch?
Neben Luft/Wasser-Wärmepumpen gibt es z. B. Sole/Wasser-Wärmepumpen (in Kombination mit Erdsonden oder Erdkollektoren) und Wasser/Wasser-Wärmepumpen (in Verbindung mit einem Tiefbrunnen).
Welches System für ein Bauprojekt gewählt wird, hängt dabei von verschiedenen Kriterien ab und muss für jedes Projekt individuell bestimmt werden. Gerne können Sie bei Fragen das Architekturbüro Eisenbraun kontaktieren.