Entwicklungen in der Architektur: Das ist in 2024 wichtig
In diesem Beitrag schaue ich auf das Jahr 2024 und auf die Entwicklungen in der Architektur.
In den letzten Jahren haben sich die Kosten für Baugrund, aber auch für Baumaterialien und Bauleistungen deutlich verteuert. Gleichzeitig sind seit dem Jahr 2022 die Zinsen für eine Baufinanzierung nach einer langen Niedrigzinsphase wieder angestiegen.
Zu Jahresbeginn 2024 sind die Zinsen für eine Baufinanzierung – bei sehr guter Kreditwürdigkeit – wieder auf unter 3 % abgesunken. Dies ist ein positives Zeichen, denn die Schaffung von neuem und bezahlbarem Wohnraum bleibt in 2024 ein wichtiges Thema in der Architektur.
Einfacher, schneller und bezahlbar bauen mit Gebäudetyp E?
In Architekturkreisen wird daher intensiv über den sogenannten Gebäudetyp E diskutiert. Mit diesem Gebäudetyp soll zuerst für eine „fachkundige Bauherrschaft“ (z. B. kommunale Wohnungsbaugesellschaften, keine Privatleute) einfacher schneller und bezahlbar gebaut werden. Die Beschränkung auf eine „fachkundige Bauherrschaft“ hat damit zu tun, dass bislang noch rechtliche Fragen z. B. bezüglich der Haftung offen sind.
In Bayern starten in diesem Jahr die ersten experimentellen Pilotprojekte.
Bei diesen Projekten wird z. B. bei
- dem Schallschutz,
- der Haustechnik,
- alternativen Baustoffen oder
- der Anzahl der Stellplätze
bewusst von gesetzlichen Vorschriften, technischen Baubestimmungen und anerkannten Regeln der Technik abgewichen. Natürlich ohne die Sicherheit der Gebäude und damit der Bewohner zu gefährden.
Die Projekte werden wissenschaftlich begleitet und ich bin gespannt, wie die Ergebnisse aussehen werden. Vielleicht wird der Gebäudetyp E sich langfristig etablieren und eine Möglichkeit darstellen, günstiger zu bauen.
Flexible Grundrisse für Wohnen und Arbeiten
In der Architektur und insbesondere im Wohnbau und bei Büroimmobilien wird die Bedeutung flexibler Grundrisse weiter steigen bzw. hoch bleiben. Dies geschieht insbesondere vor dem Hintergrund veränderter Arbeitsgewohnheiten infolge der Pandemie.
Wohnungen und Büroflächen werden in 2024 vermehrt so geplant, dass sie an sich verändernde Bedürfnisse der Bewohner und Nutzer angepasst werden können.
Flexible Grundrisse sind im Bereich des Wohnbaus bei einer späteren Aufteilung eines Einfamilienhauses in mehrere Wohnungen vorteilhaft oder wenn ein Zuhause nachträglich barrierefrei/barrierearm umgestaltet werden soll.
Bei Bürogebäuden sorgen flexible Grundrisse dafür, dass die Büroflächen mit überschaubarem Aufwand umgebaut und so an künftige Arbeitskonzepte angepasst werden können. So kann ein Leerstand vermieden werden.
Energieeffizientes und ressourcenschonenderes Bauen
Das Bewusstsein für ein ressourcenschonenderes Bauen wird in 2024 weiter zunehmen. Meine Kollegen und ich werden vermehrt nachhaltige Materialien verwenden und weiter energieeffiziente Technologien einbauen, um den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu minimieren. Die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes wird in Planung und Bau immer mehr Beachtung finden.
Entwicklungen in der Architektur: Investitionen in den Bestand
In 2024 wird der Bestand in der Architektur wichtiger. Investitionen in bereits bestehende Wohngebäude z. B. in Form einer Modernisierung werden in 2024 beliebter. So kann durch eine Sanierung nicht nur die Energieeffizienz erhöht, sondern durch einen gleichzeitigen Umbau auch die Wohnqualität gesteigert werden. In diesem Jahr werden Eigentümer verstärkt in
investieren.
Ich bin gespannt welche weiteren Entwicklungen in der Architektur wir in diesem Jahr sehen werden.
Übrigens: In diesem Jahr besteht der Architekturblog bereits seit 8 Jahren. Seit wann lesen Sie unsere Beiträge? Sind Sie schon von Anfang an dabei? Gibt es Themen zu denen Sie mehr lesen möchten? Lassen Sie es uns wissen.
Ich wünsche Ihnen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2024!