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Mehr Wohnfläche durch einen Anbau an ein bestehendes Wohnhaus erhalten.

Durch einen Anbau mehr Wohnfläche gewinnen – das sollten Sie wissen

Wer hätte nicht gerne mehr Wohnfläche? Sei es ein größeres Wohnzimmer, eine großzügigere, offene Küche mit Kücheninsel, ein zusätzliches Schlaf- oder Arbeitszimmer oder ein modernes Badezimmer. Das Ziel, mehr Wohnfläche zur Verfügung zu haben, lässt sich durch einen Anbau an ein bereits bestehendes Wohnhaus realisieren.

Einen ersten Einblick in das, was es vor einem Hausanbau zu beachten gilt, lesen Sie in diesem Blogbeitrag. Bitte beachten Sie, dass ich dabei auf die geltenden Regelungen in Baden-Württemberg eingehe, da ich hier als Architekt tätig bin.

Voraussetzungen für einen Anbau

Grundlegende Voraussetzung für einen Anbau ist, dass Ihr Grundstück noch genug Fläche hat, die bebaut werden darf. Als Nächstes muss dann geklärt werden, ob ein Anbau bei dem geltenden Baurecht möglich ist.

Was sagt das Baurecht?

Ein geplanter Anbau muss den vorgeschriebenen Grenzabstand gemäß der Landesbauordnung (LBO) einhalten. Dieser berechnet sich nach der Gebäudehöhe des Anbaus, beträgt jedoch mindestens 3 m.

Liegt für Ihr Grundstück ein qualifizierter Bebauungsplan vor, so richtet sich die Größe des Anbaus nach der hier vorgegebenen Grundflächen- und Geschossflächenzahl in Bezug auf die Größe des Grundstücks. Im Bebauungsplan wird geregelt, ob prinzipiell ein 1- oder mehrgeschossiger Anbau zulässig ist. Liegt dagegen kein qualifizierter Bebauungsplan vor, so muss man sich an der Umgebungsbebauung orientieren.

Bauantrag und Baugenehmigung für einen Anbau

Vor einer Erweiterung muss ein Bauantrag gestellt werden. Dieser beinhaltet

  • Baupläne,
  • Flächen-Berechnungen,
  • den von einem Vermessungsbüro erstellten Lageplan sowie
  • die erforderliche Nachbaranhörung durch das Baurechtsamt.

Erst nach einer Genehmigung durch das Baurechtsamt und einem Standsicherheitsnachweis durch den Tragwerksplaner erhält man vom Baurechtsamt den sogenannten roten Punkt. Dieser muss sichtbar an der Baustelle angebracht werden. Jetzt kann mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Grundrissgestaltung

Bei der Planung für den Anbau können Sie sich für ein offenes Raumkonzept oder für in sich abgeschlossene Räume entscheiden. In meinem Blogbeitrag Offener oder geschlossener Grundriss? lesen Sie mehr zur Grundrissplanung und können dann überlegen, was Ihnen besser zusagt. Dabei wird Ihre Entscheidung auch von der künftigen Nutzung des Anbaus abhängen.

Kleinere abgeschlossene Räume eines bestehenden Wohnhauses können durch einen Anbau zu größeren Räumen verbunden werden, sodass z. B. großzügigere Schlafzimmer entstehen. Ein vorhandener Wohnbereich im Bestand kann in den Neubau verlegt werden.

Bei einem eingeschossigen Anbau mit Flachdach kann das Dach des Anbaus begrünt und wenn möglich mit einer Terrassenfläche ausgeführt werden. Der Zugang kann durch einen Flachdachausstieg in der Decke oder mit einer Terrassentür vom Obergeschoss aus erfolgen.

Bei einem mehrgeschossigen Anbau erhalten die Bauherren zusätzliche Wohnfläche und können z. B. im Erdgeschoss den Wohnbereich vergrößern und im Obergeschoss neue Schlafzimmer schaffen.

Design und äußere Gestaltung des Anbaus

Dach- und Fassadengestaltung

Bei der Außengestaltung des Anbaus kann man sich am ursprünglichen Baukörper orientieren, sodass der Anbau nach der Fertigstellung optisch nicht auffällt. Dann hat der Anbau z. B. ebenfalls ein Pult- oder Satteldach und eine einheitliche Fassaden- und Baukörpergestaltung.

Sie können aber auch bewusst von der ursprünglichen Gestaltung abweichen und z. B. einen Kubus-förmigen Baukörper an ein Wohnhaus mit Satteldach anbauen. Dann kann die Fassade auch mit anderen Materialien gestaltet werden wie z. B. mit einer Verkleidung aus Holz, mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade aus Metall oder mit einer großflächigen Verglasung. Bei Letzterer muss man auf eine ausreichende Beschattung achten.

Unabhängig davon, ob Sie sich bei der Gestaltung der Fassade am Bestehenden orientieren oder ob Sie neue Wege gehen, achten Sie auf eine gute Fassadendämmung. Lassen Sie sich daher beraten, ob im Zuge der Baumaßnahmen auch eine verbesserte Dämmung des bereits bestehenden Hauses sinnvoll ist.

Fenster

Auch bei der Größe der Fenster können Sie sich am Bestand orientieren oder bewusst damit brechen. So können Sie sich für große Fensterflächen, die viel Licht in die Räume lassen, entscheiden oder kleinere Fenster einplanen. Letzteres ist z. B. auf der Nordseite des Anbaus denkbar. Wichtig ist, dass bei Fenstern in Richtung Osten, Süden und Westen eine Möglichkeit zur Beschattung vorgesehen wird.

Beheizung

Der Anbau wird an die bereits bestehende Heizung angeschlossen. Im Zuge der Baumaßnahmen für den Anbau kann aber auch gleichzeitig eine Heizungsumstellung des gesamten Gebäudes z. B. auf eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer Fußbodenheizung erfolgen.

Barrierefreiheit

Wenn Sie einen Anbau planen, empfehle ich Ihnen auch an das Thema Barrierefreiheit zu denken. Wenn Sie sich hierfür entscheiden, dann sollten Sie im Zuge der Baumaßnahmen zusammen mit Ihrem Architekten / Ihrer Architektin nicht nur den Innenbereich, sondern auch den Hauszugang, wenn möglich, barrierearm gestalten. Bei einer Hangbebauung ist für den Zugang eventuell ein Personenaufzug geeignet.

Wie hoch sind die Kosten für einen Anbau?

Die Kosten für einen Anbau sind von Art und Umfang des Bauprojekts abhängig und damit ganz individuell. Als Architekt erstelle ich nach Beauftragung für meine Kunden eine Kostenschätzung auf Basis der dann vorliegenden Angebote.

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Sie haben Fragen oder planen einen Anbau an Ihr Wohnhaus im Raum Stuttgart? Gerne können Sie mich und mein Architekturbüro kontaktieren.

Hier bloggt Dipl.-Ing. Karl Eisenbraun, Architekt aus Leidenschaft und Inhaber des Architekturbüros Eisenbraun in Ostfildern.

Alle Beiträge von Karl Eisenbraun.

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